Sütterlin-Schrift, auch Kurrentschrift oder Kanzleischrift, im Volksmund auch deutsche Schrift genannt, wurde mit Unterbrechungen bis in die 50er Jahre gelehrt. Sie können heute die alten Urkunden, Notizen und Tagebucheintragungen Ihrer Familie einfach nicht lesen? Hier lernen Sie die Grundlagen der Sütterlin-Schrift zum Lesen und Schreiben. Karin Behrendt ist Mitglied der Sütterlinstube-Hamburg und Expertin beim Entdecken alter Familiengeheimnisse!
Der nächste Kurs unserer Frau Behrendt findet im Sasel-Haus,
Saseler Parkweg 3, 22393 Hamburg, statt,
Kursnummer KSÜ2405, NEUER KURS – SÜTTERLINSCHRIFT, 6 Termine, 12 UStd, Entgelt 65 €.
Beginn Dienstag, 28.01.2025 von 17.30 - 19.00 Uhr, Ende 04.03.2025.
Anmeldung unter
https://sasel-haus.de/kurse/ksue2405-suetterlinschrift-2/
Lehrtätigkeit in Hamburg
Wenn Sie als Gruppe (Verein, Geschichtswerkstatt, Ahnenforscher, Studenten o. ä.) Interesse an einem Kurs haben, dann fragen Sie gerne an, ich komme im Raum Hamburg zum Unterricht zu Ihnen. Der Kurs besteht aus 6 Terminen zu je 2 Stunden.
Anfragen bitte über das Kontaktformular
an Karin Behrendt, unsere Schulungsbeauftragte.
Erfahrungen einer 73 jährigen „Junglehrerin”
Bei einem Gespräch in der Sütterlinstube stellten wir fest, dass es immer weniger Menschen gibt, die die alten deutschen Schriften lesen oder gar schreiben können.
So kam ich auf die Idee, ob man das Schreiben und Lesen der Sütterlinschrift nicht in der Volkshochschule unterrichten könnte. Gesagt, getan. Ich zögerte nicht lange, nahm Kontakt mit der VHS in Norderstedt auf und bekam einen Gesprächstermin, zu dem mich Herr Dr. Hohn begleitete.
Der dort zuständige Herr war sofort begeistert von der Idee und so wurde schon im nächsten Heft ein Kursus angeboten – mit der Überschrift, dass die Sütterlinschrift unterrichtet werden soll. Das Ergebnis war mager. Nur wenige Interessenten meldeten sich und so versuchten wir es noch ein zweites Mal. Doch wieder kam kein Kurs zustande. Ich wollte aufgeben, wurde aber überredet, es mit einem neuen Konzept noch einmal zu versuchen. In der Zwischenzeit habe ich aus Gesprächen mit anderen Leuten mitbekommen, dass viele mit dem Begriff „Sütterlin“ nichts anfangen konnten. Also versuchte ich es noch einmal.
Es wurden weniger Stunden angeboten, damit der Kurs etwas billiger wurde und nun sagten wir statt Sütterlinschrift – alle alten deutschen Schriften. Was ja auch viel eher dem Angebot entspricht.
Jetzt waren plötzlich viele Anmeldungen für den Kursus da. Es gab sogar eine Warteliste. Nun, als ich den Unterricht vorbereitete, stellte ich fest, dass ich zwar alles sehr gut lesen konnte, aber dass ich beim Schreiben gar nicht mehr so firm war. Ich übte also fleißig, schrieb alle Notizen, Einkaufszettel etc. in Sütterlinschrift und wurde so bald wieder sicher. Und doch hatte ich plötzlich Angst vor der eigenen Courage und ging mit einem gewissen Bammel zur ersten Unterrichtsstunde. Für mich war das ja etwas ganz Neues.
Der Kursus begann mit 13 „Schülern“ zwischen etwa 25 und 60 Jahren. Ich musste, da mir nur 5 Abende zu 2 Stunden zur Verfügung standen, ziemlich flott vorangehen. Aber offensichtlich machte es allen Spaß und alle waren bei der Sache. Wenn ich merkte, dass die Konzentration nachließ, machte ich eine Pause und erzählte aus der Geschichte der deutschen Schriften, machte auf die Bedeutung aufmerksam, warum es so wichtig ist, dass die Kenntnis der Schrift erhalten bleibt und erzählte Einiges aus der Übertragung in der Sütterlinstube.
Ich bereitete zu jeder Stunde neue Texte mit den schon erlernten Buchstaben vor, die die Teilnehmer in den Stunden lesen oder schreiben mussten. Das war manchmal sehr mühsam, weil ja zuerst die wichtigsten Buchstaben fehlten und wir haben oft über die seltsam konstruierten Sätze gelacht.
Am Ende des Kurses konnten alle Teilnehmer – manchmal noch etwas stockend – die Sütterlinschrift lesen und schreiben und ich hatte das Gefühl, dass alle zufrieden waren - ich auch.
Mir selbst hat es Viel Freude gemacht die alten Schriften zu unterrichten und es war für mich eine ganz neue Erfahrung als Lehrerin zu agieren.
Auf den nächsten Kursus, der bald stattfindet, freue ich
mich schon und Bammel
habe ich jetzt auch nicht mehr.
Norderstedt im Jahre 2004